Berlin. Ein Resume.


Liebes Berlin,

den ganzen Tag prasselt so viel auf einen ein. Die Stadt, die lebt. Laut. Schnell. Und manchmal ein klein wenig unachtsam. Trotzdem schön. Tage, an denen man kaum für alles Worte findet und doch so viel erzählen möchte. Dann ist mir nach kurz Pause drücken, oder in einem weißen, stillen Raum verschwinden, um alles Unwichtige draußen zu lassen. Dinge, für den einen völlig normal, erscheinen mir völlig sinnfrei. Ich urteile, ja vielleicht verurteile ich sogar. Ich suche nach dem Sinn, den Nutzen. Die Berechtigung dafür. Leben lassen, heißt es ja immer so schön, aber manchmal möchte ich nicht nur in meiner Hosentasche die Fäuste ballen.
Vielleicht ist einfach nur die Woche dran Schuld. Vielleicht aber auch all die angemalten Menschen. Es ist wie eine andere Welt. Und auch hier drehe ich mich im Kreis. Möchte laut schreien, um was es mir eigentlich geht. Traue ich mich aber nicht. Am Ende muss ich mich noch selbst erklären und man soll ja leben lassen. Trotzdem finde ich es doof. Möchte die Welt einfach manchmal – oder ziemlich oft – ein klein wenig besser haben.

Ich könnte so ewig weiter schreiben, alles verschleiern. Oder ich könnte es auch einfach genau so stehen lassen und jeder macht damit was er will. Mir ist beides recht. Und ändern kann ich eh nichts. Nur mich. Und weiter machen, es aber besser machen und dann am Ende ein klein wenig in mich hinein lächeln.

Liebes Berlin, ich mag dich sehr. Vielleicht liebe ich dich auch, ja ich glaube das tue ich. Denn du hast eigentlich für alle Platz. Für die Träumer, die Macher, die Genießer. Und so auch für mich. Das ist schön.

Ich bin eigentlich kein Schreiberling und überlasse das gerne anderen. Aber heute war mir danach. Es ist schön, wenn ein Tag so voll gepackt ist und man so viel erlebt. Auch wenn es dabei vielleicht unangenehme Situationen gibt, ist es ganz schön am Ende eine kleine Revue passieren zu lassen und dann stellt man plötzlich fest, dass all das schlecht geglaubte, eigentlich nur Antrieb für etwas besseres sein kann. Für Luft nach oben, für mehr Durchblick und weniger Angst. Und so macht es am Ende Sinn. Vielleicht nicht für dich. Aber für mich.

Gute Nacht liebe Hauptstadt und Menschen drum herum.

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